Die Mordkommission kontaktierte zunächst Florian Gerbers Eltern, die auch bald nach Nürnberg kamen und bereit waren, der Gerichtsmedizin Körperzellen zu überlassen, mithilfe derer der Tote sicher identifiziert werden könnte.

 Schon am Nachmittag hatte Dr. Stiegler das Ergebnis: „So eindeutig wie nur was, Herr Kröber. Der Tote war der Sohn von Anton und Nora Gerber.“

 

 Der Hauptkommissar sprach am nächsten Tag, an dem die Eltern nochmals kamen, um die sterblichen Überreste ihres Sohnes einsargen und ins Familiengrab überführen zu lassen, mit dem Ehepaar Gerber.  Ihnen hatte ein Elektrogeschäft gehört, das sie vor wenigen Jahren verkauft hatten, da ja ein Sohn tot und einer geschäftsunfähig war. Kröber, der selbst aus einer Handwerkerfamilie kam, empfand das Gespräch mit ihnen, abgesehen vom traurigen Anlass, als Heimspiel.

 „Was ma wissn, hamma Ihre Kollechn scho x mal g‘soochd“, erklärte Herr Gerber leicht säuerlich. „Der Flo und der Chrisdoph Sperlich ham sich beim Bund kennen g‘lernd. Im September 95 sen‘s mid ihre Modorrädla nach Idalien g’fahrn. Der Flo is nimmer hammkumma; späder hamma erfahr’n, dass sie sich auf der Fahrd gstriddn ham. Noch späder war die Bollizei bei uns und had Rauschgift im Flo seine Sachn gfund’n.“

 „Mir war’n nadürlich erschroggn“, setzte seine Frau fort. „Mir häddn nie dachd, dass der Flo sowas nimmd. Und späder hamma g’hörd, der Sperlich hat scho öfda damit zum Dun g‘habt.“

 „Was für Rauschgift meinen S‘?“

 „Ka Ahnung. Ich kenn mich mid dem Zeuch ned aus. Schlimm genuch, dass unser Sohn sich da hat neiziehn lassen.“

 „Jedenfalls hat der Max, also unser anderer Sohn, des in’n falschen Hals krichd“, bekannte Frau Gerber. „Mir ham zu oft gsoochd, der war’s – vielleicht hat er was damit zu dun, muss aber ned sein.“

 Kröber bat Herrn und Frau Gerber darum, Fotos ihres Sohnes zu suchen, nach Möglichkeit solche, auf denen auch Christoph Sperlich zu sehen war, und ihm Adressen seiner Freunde zu geben, soweit sie diese noch kannten.

 Laut den Eltern war Florian Gerber unter seinen Altersgenossen beliebt gewesen und oft für Unsinn zu haben gewesen, ohne je bösartig mit jemandem aneinander geraten zu sein. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er auch sehr erfolgreich bei Mädchen gewesen. „Des war wohl auch des Broblem vom Max. Der Flo war alles, was er gern hätt sein woll’n“, meinte die Mutter.

 

 Bei der Rauschgiftkommission der Kriminalpolizei Unterfranken war der Name Christoph Sperlich nicht aktenkundig. Der diensthabende Polizist vermutete, dass der Fall wegen Geringfügigkeit eingestellt worden war: „Sie müssen denken, damals war das ja noch absolut verboten – also jeder Joint. Trotzdem gab’s genug Leute, die an so was komm‘ sin‘ und wenn einer nix die großen G‘schäfte damit g’macht hat, dann ist der mit Bewährung oder Geldstrafe davonkomm‘. Ich schätz, des war so e Fall.“

 Über den Fall Max Gerber wusste man in Würzburg auch nicht mehr als in Nürnberg: Dieser hatte Christoph Sperlich mit einem Fahrtenmesser angegriffen und ihn einen Mörder genannt. Sperlich hatte sich befreien können und Gerber daraufhin angezeigt. Beim Prozess war dieser tatsächlich für geistig nicht zurechnungsfähig erklärt und demzufolge ins Bezirkskrankenhaus eingewiesen worden, ohne dass vollständig geklärt worden war, wie er zu seinem Verdacht gekommen war.  Entsprechende Ermittlungen gegen Sperlich waren schon nach wenigen Monaten mit der Begründung eingestellt worden, dass außer dem Verdacht eines offenbar geisteskranken Mannes keine Anhaltspunkte vorgelegen seien, die weitere Ermittlungen rechtfertigten.

 

Durch eine Anfrage im Bezirksklinikum Ansbach stellte sich heraus, dass Max Gerber inzwischen in einer betreuten Wohnung in Erlangen lebte. Sein Betreuer weigerte sich allerdings zunächst, ihn aussagen zu lassen: „Der Herr Gerber ist eigentlich stabil, solange nicht von seinem Bruder die Rede ist. Sein Problem ist eine krankhafte Bruderliebe, die letztlich auch dazu geführt hat, dass er einen Mann versucht hat, zu töten, dem er in seinen Phantasien die Schuld am Tod seines Bruders gab. Wenn Sie ihn zu der Sache verhören, ist sehr wahrscheinlich mit einem Anfall zu rechnen. Das wird nicht nur gefährlich, sondern für Sie auch sinnlos, da er dann kaum verwertbare Aussagen machen kann.“

 Hauptkommissar Kröber reagierte sauer, was allerdings nur zur Folge hatte, dass der Betreuer ankündigte, gegen jede Vorladung Beschwerde beim Polizeipräsidenten oder sogar Einspruch beim Verwaltungsgericht einzulegen.

 

 Von den Sperlichs, die die Kripo in Bad Neustadt erreichte, hieß niemand Christoph und hatte auch niemand einen Sohn oder Bruder dieses Namens. Der einzige Anhaltspunkt war, dass Christoph Sperlich im Prozess gegen Max Gerber im Jahr 1998 als Beruf ‚Rechtsreferendar‘ angegeben hatte. „Heißt auf Deutsch, wir können sämtliche Anwaltslisten durchschauen – wenn er nicht in die Wirtschaft gegangen ist“, stellte Kommissar Klein resigniert fest.

 „Versuchen können wir es – wenn einer wirklich Christoph Sperlich heißt und das Alter halbwegs passt, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass es unser Mann ist.“

 

 Eine Sendung mit einem Fotoalbum von Florian Gerber, in dem tatsächlich auch Bilder mit der Unterschrift „Chris und ich“ zu sehen waren, ging bereits zwei Tage später im Präsidium ein.

„Also lasst uns mal logisch überlegen!“, forderte Hauptkommissar Kröber schließlich seine Kollegen auf. „Der Stiegler sagt eindeutig, dass dieser Florian Gerber sich vor seinem Tod mit jemand anderem geprügelt hat – und auch, dass er ziemlich groß und kräftig war. Der Sperlich war im Vergleich a Grischberla – wenn er was damit zu tun hat, war er’s also sicher ned allein, selbst wenn er Karatemeister von Unterfranken war. Was könnt sonst noch gewesen sein?“

 „Außer den üblichen Sachen fällt mir nichts ein“, gab Kommissar Klein nach einiger Überlegung zu. „Also er und andere haben gesoffen und sind im Suff übereinander hergefallen, oder es ist um ein Mädchen gegangen oder irgendwas in der Art. Drogenmord glaub ich weniger.“

 „Ich auch nicht“, gab sein Vorgesetzter ihm Recht. „Drogenmorde passieren anders. Da schießt entweder einer gezielt, dass der andere sofort tot ist, oder, wenn man will, dass es jeder sieht, lässt man die Leiche liegen.“

 „Also die Bekanntschaften Florian Gerbers abklappern?“, schlug Kommissarin Peters vor.

 „Das ist damals sicher schon passiert. Schaut euch erstmal die Akten an, ob ihr was Verdächtiges findet und wenn, sagt mir Bescheid.“

 

 Die Aktendurchsicht ergab wenig Konkretes: Florian Gerber hatte sich kurz vor seiner letzten Motorradtour von seiner Freundin, einer Nadja Käsmann, getrennt. Diese war allerdings zur Tatzeit per Interrail in Spanien unterwegs gewesen. Christoph Sperlich, der erst einige Tage später vom Tod seines Freundes erfahren hatte, hatte zugegeben, dass sie sich auf der Tour getrennt hatten. Sie seien von Luzern, wo Florian zu Hause angerufen hatte, noch gemeinsam nach Deutschland zurückgefahren, hätten sich dann zerstritten und Florian sei heimgefahren. Dass der Tote Joints geraucht hatte, hatte angeblich niemand gewusst.

 Kommissarin Peters hatte vor, die beteiligten Personen nochmals zu befragen, was ihr Chef für unsinnig hielt: „Wenn die damals nichts gesagt haben, sagen sie heute erst recht nichts – wenn wir sie überhaupt noch finden. Die können alle ganz anders heißen und woanders wohnen, wie der Sperlich ja auch.“

 Er selbst telefonierte in den nächsten Tagen mit verschiedenen Stellen und ließ sich alte Akten kommen, schwieg sich aber einige Tage aus. Erst eine knappe Woche später informierte er seine Kollegen: „Ich hab mit der Schutzpolizei in Weißenburg, Roth und Gunzenhausen gesprochen und mir angeschaut, was dort über größere Schlägereien in dem Gebiet steht. Gab natürlich die eine oder andere, aber keine, bei der Leute beteiligt waren, die später nicht mehr aufgetaucht sind.“

 „Sagt nichts“, antwortete Kommissar Klein. „Die kriegen nie alle.“

 „Korrekt. Ich fürchte, wir kommen da so schnell nicht weiter. Das einzige, was mir noch einfällt, ist, sich in den Krankenhäusern dort in der Nähe zu erkundigen, ob in den Tagen nach dem 18. September 1995 dort Verletzte eingeliefert worden sind; die müssen ja lange Buch führen und ich könnt‘ mir gut vorstellen, wer immer beteiligt war, hat auch was abgekriegt.“

 „Oder wir schicken Name und Foto bundesweit ins Intranet“, schlug Kommissarin Peters vor. „Ist zwar auch nicht sicher, aber vielleicht ist irgendwo sonst was über Florian Gerber bekannt, was wir nicht mitbekommen haben – vielleicht auch irgendwas in Richtung ‚wegen Geringfügigkeit eingestellt‘ oder so – oder die Sache hat noch einen ganz anderen Hintergrund.“

 „Manchmal hat sie verdammt gute Ideen! Versuchen wir’s!“, war Kröber einverstanden.

 

 Zwei Tage später meldete sich ein etwa vierzigjähriger Mann im Polizeipräsidium Nürnberg: „Mein Name ist Sperlich. Dr. Christoph Sperlich, Rechtsanwalt. Ich möchte im Fall Florian Gerber aussagen.“

 Hauptkommissar Kröber ließ ihn sofort kommen.

 „Woher wussten Sie, dass wir Florian Gerber gefunden haben?“, wollte er wissen.

 „Ich bin, wie gesagt, Anwalt in Schweinfurt. Ich mach zwar überwiegend Verkehrsrecht, aber hin und wieder auch Strafrecht und das bringt mit sich, dass ich einige Leute bei der Kripo Würzburg kenne. Und einer hat mir gestern erzählt, dass die Mordkommission mich sucht. Ja, und bevor jemand anderes die alten Geschichten wieder auftischt, bin ich lieber selber gekommen.“

 „Welche alten Geschichten meinen Sie?“

 „Flos Eltern haben mich verdächtigt, ihm Drogen verkauft zu haben und mit schuld an seinem Tod zu sein. Ich gestehe es gleich: Mit den Drogen haben sie halbwegs Recht, auch wenn es nie mehr als Joints waren; mit seinem Tod habe ich aber nichts zu tun.“

 „Woher hatten Sie die Joints? Darüber, dass es jetzt verjährt ist…“

 „…brauchen wir nicht mehr zu reden, weiß ich. Ein Freund von mir, Wolfgang Reiner, ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, hatte damals eine Freundin in Holland, hat die öfter besucht und meistens Joints mitgebracht; kontrolliert wurde ja damals schon praktisch nicht mehr. Ich hab ihm hin und wieder welche abgekauft und zum Teil auch weiterverkauft, aber, Ehrenwort, ich habe nie daran verdient und meine einzigen Kunden waren meine Schwester, Flo und ein anderer Freund.

 Sie wissen ja vermutlich schon, dass Flo und ich miteinander beim Bund waren. Da hat er auch seinen ersten Joint geraucht. Irgendwann hat der Spieß was spitzgekriegt, Haschisch in meinem Spind gefunden und mich drei Tage in den Bau geschickt. Das kam raus, als nach Flos Tod seine Sachen überprüft wurden und die Polizei Haschisch fand. Ja, er hatte es von mir, das hab ich auch zugegeben. Ich bin glimpflich davongekommen damals, was die Strafe angeht – ein Jahr Bewährung. Nur Flos Eltern sind völlig durchgedreht; für sie war Haschisch gleichbedeutend mit Mafia und so und sie waren fest überzeugt, dass ich ihren Sohn umgebracht habe; sein Vater hat mir auch angedroht, wenn ich nach Feuchtwangen kommen sollte, würde er mich krankenhausreif schlagen.“

 „Was wissen Sie über den Tod ihres damaligen Freundes? Stimmt es, dass Sie sich gestritten haben?“

 „Das habe ich zwar alles damals schon zu Protokoll gegeben, aber gerne noch einmal: Wir waren zusammen auf Motorradtour, durch die Alpen nach Italien und wieder zurück.“

 „Das wissen wir. Am 18. September hat Florian Gerber von Luzern aus zum letzten Mal seine Eltern angerufen. Was geschah danach?“

 „Wie gesagt, wir sind Richtung Deutschland gefahren. Irgendwo in der Schwäbischen Alb, ich hab den Ortsnamen vergessen, vielleicht steht er noch in den Protokollen von damals, sind wir in ein Gewitter geraten, sind erst in ein Café gegangen, als es nach zwei Stunden aber nicht besser geworden ist, haben wir uns die nächste Jugendherberge gesucht. Am Abend sind wir in eine Pizzeria und bei uns war ein Mädchen, das auch mit dem Motorrad unterwegs war und auch wegen dem Gewitter dort geblieben ist.

 Ja, wir kamen mit ihr, Melanie hieß sie, ins Gespräch und irgendwann hat es gefunkt zwischen ihr und mir, wie’s halt ist, wenn man jung und dumm ist. Ich hab ihr erzählt, wo wir herkamen und wo wir noch hinwollten und sie hat gesagt, ein paar Tage hätte sie noch Zeit und in Franken kennt sie sich nicht aus und ob sie mitkommen kann. Der Flo war dagegen; wir hatten ausgemacht, auf der Tour gibt’s nichts Festes mit Mädels, aber für mich war sie damals die Traumfrau. So viele Frauen auf Motorrädern gibt es nicht und noch weniger, die gut aussehen, damals noch weniger als heute.

 Ja, der Flo hat nachgegeben und am nächsten Tag, das Wetter war wieder besser, sind wir  zu dritt weitergefahren, bis nach Eichstätt. Dort sind wir aber endgültig auseinander – die Melanie wollte sich Eichstätt anschaue und spazieren gehen, der Flo wollte weiter durch die Frankenalb fahren. Ja, und irgendwann haben wir uns geeinigt, dass  er eben allein heimgefahren ist und ich mit ihr weiter und dass wir wieder telefonieren, wenn wir beide wieder daheim sind. Das war das Letzte, was ich von ihm gehört habe.

 Ja, wir haben gestritten, aber es gab keinen Grund, sich zu prügeln oder gar umzubringen – wenn es umgekehrt gelaufen wäre, also sie sich ihn rausgesucht hätte, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert. Jedenfalls, ich war dann noch ein paar Tage mit ihr unterwegs, durch die Oberpfalz und Oberfranken. Wie lange genau, weiß ich nicht mehr, ich kann mich nur noch erinnern, dass die Melanie spät in der Nacht noch allein von Würzburg aus heimgefahren ist, sie kam aus der Gegend von Traunstein, weil am nächsten Tag ihre Einschreibfrist in der Uni ausgelaufen wäre.

 Am nächsten Tag wollte ich den Flo anrufen, hatte aber seinen Vater am Telefon und er hat mich gleich angeschrien, dass ich mich überhaupt noch anrufen traue, mich Dealer, Mörder und so weiter genannt. Ich hab eine ganze Zeit gebraucht, um mitzukriegen, dass der Flo tot war.

 Später bin ich nach Feuchtwangen und hab auch mit Freunden von ihm, ich hatte ihn vorher ein paar Mal dort besucht, gesprochen und eben erfahren, dass er als vermisst gemeldet wurde. Das Letzte, was irgendjemand mitgekriegt hat, war, dass er in Weißenburg in einer Bäckerei was zu essen gekauft hat – der Bäcker hatte das Foto erkannt.

 Ich hab selber nachgeforscht, bin alle denkbaren Wege zwischen Eichstätt und Feuchtwangen abgefahren, hab in jedem Geschäft und jeder Kneipe gefragt, die meisten hatte schon die Polizei besucht, aber nichts.“

 „Stimmt es, dass Max Gerber Sie Jahre später angegriffen hat? Und wussten Sie, dass er geistesgestört war?“

 „Ich kannte ihn nicht richtig. Wenn ich bei Flo war, war er sehr still. Im Jahr 98 hat er mich angerufen, dass er sich mit mir treffen möchte; er sagte, er wollte sich für seine Eltern entschuldigen und es sei rausgekommen, wer seinen Bruder wirklich umgebracht hätte.

 Wir trafen uns in einer Kneipe in Würzburg und kaum war er da, hat er sein Messer gezogen und auf mich eingestochen. Ich bin davongelaufen, hab aber trotzdem einiges abgekriegt. Zum Glück hat der Wirt versucht, ihn aufzuhalten. Natürlich bin ich sofort zur Polizei.“

 „Wollen Sie damit sagen, dass die Behauptung, dass er weiß, wer seinen Bruder umgebracht hatte, nur ein Vorwand war?“

 „Bin ich mir einigermaßen sicher. Im Prozess hat er mehrmals ausgesagt, nur ich könnte der Mörder sein.“

 „Und Sie haben keine Ahnung, wer wirklich der Mörder sein könnte? Hatte Florian Gerber vor seinem Tod mit jemand Streit?“

 „Das habe ich mich selbst bestimmt schon hundertmal gefragt. Keine Ahnung. Ich weiß nichts davon, dass er größere Schulden hatte, und Streit – na ja, das Übliche: Mit seinen Eltern, mit unserem Spieß, mit seiner Ex – sie haben sich getrennt, während wir beim Bund waren – aber nichts wirklich Ernsthaftes, ganz sicher.“

 „Danke schön, Herr Sperlich! Die Kollegen nehmen Ihre Daten auf. Wenn Sie nichts mehr hören, ist alles in Ordnung, aber das wissen Sie als Profi ja sicher – halt! Könnten Sie uns noch Näheres über diese Melanie sagen?“

 „Gerhartinger heißt oder hieß sie. Sie wollte Lehramt studieren, ich glaube, für Realschulen, Deutsch und Englisch oder so. Müsste alles in den Akten stehen. Ich habe seit bestimmt zehn Jahren keinen Kontakt mehr mit ihr – war doch nicht die große Liebe.“

 

 

 Zur gleichen Zeit sahen in einem anderen Polizeipräsidium zwei Beamte ein Foto auf dem Bildschirm in ihrem Büro an.

 „Wie, sagst du, heißt der Mann?“

 „Florian Gerber.“

 „Sagt mir nichts. Aber das Gesicht ist eindeutig.“

 „Die bayrischen Kollegen schreiben, sie haben ihn sicher identifiziert.“

 „Hm. – Entweder, ich spinne oder Gerber und Sattmann sind eineiige Zwillinge, die irgendwie während der DDR-Zeit getrennt wurden.“

 „Möglich. Haste mal die Akte von Sattmann da?“

 „Hier. Stimmt alles fast überein. Zwei Monate jünger, einen Zentimeter kleiner, das gleiche Gesicht – Jürgen, ich würde sagen, du rufst morgen da unten an!“       

 
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